Ein zwingende Voraussetzung für Erfolg beim Mantrailing ist das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Hund. Hunde wollen Anerkennung spüren, bei der Arbeit ist es wichtig, dass die Hundeführerin respektive der Hundeführer zu 100% gedanklich mit dem und beim Hund sind. Viele denken während des Trails immer mit, wo es wohl durchgehen könnte (genannt “Kopfkino”). Dies beeinflusst den Hund negativ, da er den Menschen sehr gut lesen kann. Man muss diese Gedanken verdrängen und sich voll auf den Hund und was er gerade so anstellt konzentrieren. Selbstsicher sein, dem Hund beistehen, ihn mit positiven Gedanken stärken. Wir haben beim Aufbau unserer Labradorhündin Hazel sogar für kurze Zeit einen Sportpsychologen beigezogen, um Hundeführerin Marie-Louise in dieser Hinsicht zu stärken. Die Effekte waren bei beiden Hunden, sowohl der routinierten Ladina als auch der sehr arbeitswilligen Hazel verblüffend, das Mantrailing Niveau beider Hunde steigerte sich weiter.

Die Stimmung der Hundeführerin respektive des Hundeführers kann das Trailverhalten und den Trailerfolg des Hundes nachhaltig beeinflussen. Hunde beobachten den Menschen sehr gut und können auch mentale Unterschiede gut spüren (veränderte Körperspannung) und auch riechen, da sich die Körperausdünstungen verändern. Geht es der Bezugsperson nicht gut, werden die Hunde abgelenkt, weil sie diese aufmuntern möchten; dadurch lässt die Konzentration auf die Suche der Versteckperson nach und ein Misserfolg wird wahrscheinlicher. Daher empfehlen wir auch einsatzfähigen Teams, keine Ernsteinsätze durchzuführen, wenn die Hundeführerin respektive der Hundeführer mit sich wegen privaten oder beruflichen Problemen nicht im reinen ist, die erforderliche innere Ruhe fehlt. Wenn man in solchen Situationen dennoch trainiert, sollten nur einfache und lustige Trails gelegt werden, damit sich Erfolg einstellt und alle etwas Positives erleben. Und nicht nur der Mensch ist an einem Tag besser in Form oder aufgelegt als an anderen, dies gilt auch für Hunde, und auch darauf ist Rücksicht zu nehmen.

In Prüfungssituationen oder bei Ernsteinsätzen steigt der Druck auf die Hundeführerin respektive den Hundeführer und verändert daher wie oben dargestellt seine Körperspannung und seine Geruchsausdünstungen. Kein Wunder verändert auch der Hund sein Verhalten – plötzlich ist es nicht mehr so wie im Training. Deshalb ist es sehr wichtig, dass sich die Hundeführerin respektive der Hundeführer auf diese Situation mental vorbereitet und lernt, den mit solchen Situationen entstehenden Stress abzubauen. Hier hilft das Mentaltraining weiter. Man befasst sich mit der Situation und findet einen persönlichen Weg, damit positiv umzugehen. Wie beim Spitzensport eine unabdingbare Voraussetzung für Erfolg.

Unsere Erfahrung zeigt, dass – obwohl der Hund beim Mantrailing die eigentliche Arbeit zu verrichten hat – Erfolg und Misserfolg sehr stark von der Hundeführerin respektive dem Hundeführer abhängt. Die meisten Fehler passieren beim Menschen. Da sind zum einen Fehler bei den Mantrailing Techniken zu nennen. Noch viel entscheidender ist aber der Umgang des Menschen mit dem Hund, aber auch mit sich selbst. Eine vertrauenvolle und harmonische Beziehung zwischen Mensch und Hund ist Voraussetzung für den Erfolg; dazu gehört, dass man dem Hund hilft, besser zu werden, ohne dass man ihm Fehler vorwirft, Hunde haben schliesslich auch Gefühle.

Der Mensch muss an sich selber arbeiten. Er muss ehrlich zu sich sein, Fehler erkennen und deren Behebung voran treiben. Immer eine Entschuldigung für Misserfolg zu finden hilft nicht weiter – weder Hundeführerin/Hundeführer noch dem Hund. Man muss die Ursache finden, wieso etwas nicht geklappt hat, und daran arbeiten, in vergleichbaren Situationen besser zu werden.