Schleppleine

Beim Mantrailing verwendet man eine Schleppleine, welche nur beim Mantrailing eingesetzt werden darf (Teil des Rituals).

Welche Art von Scheppleine am besten verwendet wird, ist von den Bedürfnissen der Hundeführerin respektive des Hundeführers abhängig. Wir haben vieles ausprobiert, mittlerweile sind wir bei den Longierleinen der Pferde gelandet, welche wir auf 3 Meter kürzen. Sie sind flach (nicht rund) und liegen daher gut in der Hand, sind einfach zu handhaben, sind kräftig genug für den Zug des Tieres und lassen gut spüren, was der Hund macht. Zudem schneiden sie sich nicht in die Hände ein und verursachen auch auf lange dauernden Trails keine Schmerzen.

Länge der Schleppleine

Bei der nötigen Länge der Leine gehen die Ansichten weit auseinander. Wir haben zu Beginn mit langen Leinen (zuerst bis zu acht Meter, danach fünf Meter) trainiert, dann aber auf eine Länge von drei Metern umgestellt. Damit haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Entscheidend ist grundsätzlich nicht die Länge, sondern ob die Hundeführerin respektive der Hundeführer die Leine richtig einsetzen kann. Diese muss immer den gleichen Zug haben. Ist sie zu locker, schiebt man den Hund; ist zu straff stoppt man den Hund. Beides stört den Hund in seiner Arbeit und führt dazu, dass er seine Arbeit nicht korrekt ausführen kann. Und dieses exakte Leinenhandling ist umso schwieriger, je länger die Leine ist.

Das Leinenhandling ist rein schon aus Gründen der Physik leichter bei einer Länge von maximal 3 Metern. Ein einfacher Versuch zeigt Ihnen wieso. Nehmen Sie eine Hantel beliebigen Gewichts in die Hand, stehen Sie ganz normal auf den Boden und bewegen Sie ihre Hand mit der Hantel im Uhrzeigesinn respektive Gegenuhrzeigesinn hin und her - nichts passiert. Versuchen Sie das gleiche Experiment, schwingen sie nun aber den ganzen Arm - sie werden mit ihrem Körper einen Ausfallschritt nach vorne machen. Genau so verhält es sich bei einem ziehenden Hund an langer Schleppleine. 

Bei heiklen Situationen – beispielsweise beim Überqueren einer befahrenen Strasse oder wenn es um eine Hausecke geht – muss die Leine so oder so kurz gehalten werden - man will ja den Hund vor Gefahren schützen und muss sehen was hinter der Hausecke passiert. Man muss näher am Hund sein um wenn nötig schneller eingreifen zu können, ohne den Hund in seiner Arbeit zu stören oder zu verunsichern.

In Waldgebieten besteht bei langer Leine die Gefahr, dass sie in einem Gebüsch oder dergleichen hängen bleibt.

Versuchen Sie es: Es ist einfacher, bei einer kürzeren Leine immer den gleichen Zug auf derselben zu haben als bei einer Länge von fünf und mehr Metern. So sieht richtige Leinenführung aus:

 

 

Wie bereits erwähnt ist darauf zu achten, dass die Leine immer auf Zug ist.

Ein unseres Erachtens falsches Argument für eine lange Leine ist die Aussage, man könne dank der Länge als Hundeführerin respektive Hundeführer auf dem Weg bleiben, wenn der Hund die Suche am Rande des Weges auf einer Grasfläche oder dergleichen durchführt. Die Leine ist "das Telefon" zwischen Hundeführerin/Hundeführer und Hund. Der Hundeführer muss immer hinter dem Hund sein, damit der Hund nicht aufgrund der Position des Menschen die Richtung verändert, sondern nach wie vor seinem Geruchsinn traut und die Spur verfolgt. Man läuft also hinter dem Hund mit, auch über eine Grasfläche und dergleichen.

Ein Vorteil einer längeren Leine ist, dass die Hundeführerin respektive der Hundeführer den Hund besser beobachten kann. Bei uns übernimmt die Begleitperson (= Flanker) diese Aufgabe und informiert wo sinnvoll die Hundeführerin respektive den Hundeführer mit Hilfe des Telefons (wir sind telefonisch verbunden und tragen die Telefonstöpsel im Ohr).

Leinenspannung

Der Zug auf der Leine - genannt Leinenspannung - muss immer gleich sein (zieht der Hund mit 5, ist der Gegendruck hinten konstant 4, zieht er mit 3 ist der Gegendruck 2). Zieht der Hund an geht man das Tempo - ohne zu rennen - mit und verstärkt wenn nötig den Gegendruck ohne dass sich die Leinenspannung verändert. Wird der Hund langsamer senkt die Hundeführerin respektive der Hundeführer ebenfalls die Geschwindigkeit und reduziert den Gegendruck. Da man seinen Schritt nicht so schnell anpassen kann wie es der Hund vorgibt, gleicht man dies durch die Bewegung mit dem Arm aus: Bremst der Hund, zieht man den Arn gegen den Körper, zieht der Hund an, bewegt man als erstes den Arm nach vorne.

Je länger eine Leine ist, desto schwieriger ist es, den immer gleichen Zug auf der Leine sicher zu stellen. Wenn der Hund ein Zupfen an der Leine spürt, besteht die Gefahr, dass er meint, er werde korrigiert. Dies kann beispielsweise passieren, wenn die Leine durchhängt und der Hund anzieht.

Gerade beim Aufbau eines noch unerfahrenen Teams (junger Hund und eine im Leinenhandling noch nicht gefestigte Person) ist es wichtig, den Hund an kurzer Leine zu führen. Beherrschen Hundeführerin respektive Hundeführer das Leinenhandling kann man je nach Vorliebe auch auf eine längere Leinenführung wechseln. Unserer (mit Ladina gemachter) Erfahrung nach ist es schwieriger, einen Hund von einer langen auf eine kurze Leinenführung umzugewöhnen als umgekehrt.

Leinenhandling

Die Schleppleine wird mit beiden Händen gehalten. Die Führhand (beim Rechtshänder beispielsweise der rechte Arm und die rechte Hand) werden flexibel eingesetzt: Zieht der Hund an fährt man den Arm aus damit der Hund immer den gleichen Zug auf der Leine hat (nicht ruckeln!). Stoppt der Hund unvermittelt zieht man den Arm zu sich, der Zug auf der Leine bleibt konstant. Damit gewinnt die Hundeführerin respektive der Hundeführer Zeit um seinen Schritt dem Hund anzupassen. Ist dies erfolgt geht die Führhand wieder in die neutrale Position nahe beim Körper. Hier alles gezeigt beim Ausarbeiten einer Kreuzung in Emmendingen, bei der die Versteckperson mehrfach diese gekreuzt hat und auch einen Pool gebildet hat.

In der Regel geben wir dem Hund etwa 2 Meter der Leine frei. Kommen wir an eine kritische Stelle – beispielsweise an ein befahrene Strasse oder an eine unübersichtliche Ecke eines Hauses – verkürzen wir die Distanz um falls nötig sofort an das Halsband greifen zu können und zum Schutze des Hundes das Kommando zu übernehmen. Arbeitet sich der Hund über eine offene Fläche geben wir etwas mehr Länge in die Leine da wir so bei plötzlichen Tempowechseln des Hundes flexibel reagieren können.

Nähert sich der Hund einer befahrenen Strasse, kürzt man die Leine und stoppt den Hund beispielsweise am Rand des Gehsteiges (bevor es auf die Strasse geht) und greift den Hund am Halsband. Damit weiss der Hund, dass der Mensch die Führung übernimmt. Nun kann die Hundeführerin respektive der Hundeführer prüfen, ob Fahrzeuge kommen oder die Strasse überquert werden kann, der Hund als durch loslassen weiter arbeiten kann. Nicht schon vorher den Verkehr kontrollieren, denn diese links/rechts Bewegungen verleiten den Hund, seine Nasenarbeit auszusetzen und gerade aus weiter zu laufen.

Es ist sehr wichtig, dass auf der Leine immer gleich viel Zug ist. Dies gibt dem Hund Sicherheit bei seiner Arbeit. Versuchen Sie es an sich aus: Lassen Sie sich an der Leine nehmen und führen. Ist der Zug gleichbleibend, werden sie ein Gefühl der Sicherheit spüren, fehlt der konstante Zug fehlt auch die Verbundenheit und Sicherheit. Wird der Mensch unsicher spürt der Hund dies über die Leine.

Gleichbleibender Zug ist beim Mantrailing beispielsweise auch beim Treppensteigen sicherzustellen. Auch wenn der Hund schnell die Treppe hoch will, sollen die Hundeführerin respektive der Hundeführer immer nur eine Stufe nehmen, damit die Verbindung zum Hund über die Schleppleine immer stabil bleibt. Sehr sportliche Hundeführerinnen/Hundeführer können auch jeweils zwei Stufen nehmen, dann aber bitte immer zwei Stufen. Die Hundeführerin respektive der Hundeführer, die ja nicht wissen, wo die Geruchsspur liegt, müssen mit ihrer neutralen Leinen- und Beinarbeit dafür sorgen, dass sie den Hund weder (unbewusst) steuern noch ihn in seiner Arbeit behindern. Erfahrene Hunde lernen, sich auch von Fehlern des den Hund führenden Menschen nicht beeinflussen zu lassen, dies bedarf aber viel Übung und einer grossen Stärkung der Selbstsicherheit des Hundes. Zieht man zu fest an der Leine läuft man Gefahr, dass der Hund stoppt weil er denkt, der Mensch wisse es besser. Rennt man zu schnell hinter dem Hund her und verliert an Leinenspannung treibt man den Hund nach vorne auch wenn die Spur dies allenfalls nicht rechtfertigt.

Also immer auf gleichbleibende Leinenspannung achten. Dies ist ganz wichtig. Auch für die Hundeführerin respektive den Hundeführer, kann man so doch viel besser spüren, was der Hund macht - hilfreich auch gerade beispielsweise beim Eindunkeln.

Man kann damit auch das Trailtempo beeinflussen. Man soll dem Hund beibringen, mit welchem Tempo man arbeiten möchte. Schnelle Hunde bremst man so ein und hat zwei Vorteile: Man geht ein Tempo, das man auch über längere Distanzen mitgehen kann und der Hund arbeitet stabiler, weil er mehr Zeit hat, wird die Arbeit genauer und konzentrierter.

Ist der Hund sehr temperamentvoll und nur schwer an ein gewünschtes Tempo zu gewöhnen, legt man bewusst Stopps ein: Man greift ihn am Halsband und lässt ihn sich beruhigen. Die Länge der Pausen sollte man variieren, damit sich der Hund nicht daran gewöhnt.

Muss man den Hund, weil er beispielsweise privatisiert, korrigieren, macht man dies nicht über die Leine am Geschirr sondern am besten verbal, wenn nötig durch den Griff ans Halsband.

Ans Halsband greift man auch bei störenden Situationen, beispielsweise wenn ein Hund kommt der spielen will, beim Passieren von gefährlichen Stellen oder dem Überqueren einer befahrenen Strasse. Denn dem Hund wird beigebracht: Ist die Leine hinten am Geschirr angemacht, ist die Führung bei ihm, greift die Hundeführerin respektive der Hundeführer mit Griff ans Halsband ein, übernimmt der Mensch die Führung.

 

Handschuhe

Um die Leine gut führen zu können, empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen. Damit werden Verletzungen verhindert, wenn die Leine durch die Hand schleift. Die Handschuhe müssen gut passen, damit die Hundeführerin respektive der Hundeführer gut fühlen können, was über die Leine abgeht. Je nach persönlicher Befindlichkeit können es auch Handschuhe sein, bei denen die Fingerkuppen frei sind.