Der Umgang mit der Leine beim Mantrailing

Die Schleppleine wird mit beiden Händen gehalten. Die Führhand (beim Rechtshänder beispielsweise der rechte Arm und die rechte Hand) werden flexibel eingesetzt: Zieht der Hund an fährt man den Arm aus damit der Hund immer den gleichen Zug auf der Leine hat (nicht ruckeln!). Stoppt der Hund unvermittelt zieht man den Arm zu sich, der Zug auf der Leine bleibt konstant. Damit gewinnt die Hundeführerin respektive der Hundeführer Zeit um seinen Schritt dem Hund anzupassen. Ist dies erfolgt geht die Führhand wieder in die neutrale Position nahe beim Körper. Hier alles gezeigt beim Ausarbeiten einer Kreuzung in Emmendingen, bei der die Versteckperson mehrfach diese gekreuzt hat und auch einen Pool gebildet hat.

In der Regel geben wir dem Hund etwa 2 Meter der Leine frei. Kommen wir an eine kritische Stelle – beispielsweise an ein befahrene Strasse oder an eine unübersichtliche Ecke eines Hauses – verkürzen wir die Distanz um falls nötig sofort an das Halsband greifen zu können und zum Schutze des Hundes das Kommando zu übernehmen. Arbeitet sich der Hund über eine offene Fläche geben wir etwas mehr Länge in die Leine da wir so bei plötzlichen Tempowechseln des Hundes flexibel reagieren können.

Nähert sich der Hund einer befahrenen Strasse, kürzt man die Leine und stoppt den Hund beispielsweise am Rand des Gehsteiges (bevor es auf die Strasse geht) und greift den Hund am Halsband. Damit weiss der Hund, dass der Mensch die Führung übernimmt. Nun kann die Hundeführerin respektive der Hundeführer prüfen, ob Fahrzeuge kommen oder die Strasse überquert werden kann, der Hund als durch loslassen weiter arbeiten kann. Nicht schon vorher den Verkehr kontrollieren, denn diese links/rechts Bewegungen verleiten den Hund, seine Nasenarbeit auszusetzen und gerade aus weiter zu laufen.

Es ist sehr wichtig, dass auf der Leine immer gleich viel Zug ist. Dies gibt dem Hund Sicherheit bei seiner Arbeit. Versuchen Sie es an sich aus: Lassen Sie sich an der Leine nehmen und führen. Ist der Zug gleichbleibend, werden sie ein Gefühl der Sicherheit spüren, fehlt der konstante Zug fehlt auch die Verbundenheit und Sicherheit. Wird der Mensch unsicher spürt der Hund dies über die Leine.

Gleichbleibender Zug ist beim Mantrailing beispielsweise auch beim Treppensteigen sicherzustellen. Auch wenn der Hund schnell die Treppe hoch will, sollen die Hundeführerin respektive der Hundeführer immer nur eine Stufe nehmen, damit die Verbindung zum Hund über die Schleppleine immer stabil bleibt. Sehr sportliche Hundeführerinnen/Hundeführer können auch jeweils zwei Stufen nehmen, dann aber bitte immer zwei Stufen. Die Hundeführerin respektive der Hundeführer, die ja nicht wissen, wo die Geruchsspur liegt, müssen mit ihrer neutralen Leinen- und Beinarbeit dafür sorgen, dass sie den Hund weder (unbewusst) steuern noch ihn in seiner Arbeit behindern. Erfahrene Hunde lernen, sich auch von Fehlern des den Hund führenden Menschen nicht beeinflussen zu lassen, dies bedarf aber viel Übung und einer grossen Stärkung der Selbstsicherheit des Hundes. Zieht man zu fest an der Leine läuft man Gefahr, dass der Hund stoppt weil er denkt, der Mensch wisse es besser. Rennt man zu schnell hinter dem Hund her und verliert an Leinenspannung treibt man den Hund nach vorne auch wenn die Spur dies allenfalls nicht rechtfertigt.

Also immer auf gleichbleibende Leinenspannung achten. Dies ist ganz wichtig. Auch für die Hundeführerin respektive den Hundeführer, kann man so doch viel besser spüren, was der Hund macht - hilfreich auch gerade beispielsweise beim Eindunkeln.

Man kann damit auch das Trailtempo beeinflussen. Man soll dem Hund beibringen, mit welchem Tempo man arbeiten möchte. Schnelle Hunde bremst man so ein und hat zwei Vorteile: Man geht ein Tempo, das man auch über längere Distanzen mitgehen kann und der Hund arbeitet stabiler, weil er mehr Zeit hat, wird die Arbeit genauer und konzentrierter.

Ist der Hund sehr temperamentvoll und nur schwer an ein gewünschtes Tempo zu gewöhnen, legt man bewusst Stopps ein: Man greift ihn am Halsband und lässt ihn sich beruhigen. Die Länge der Pausen sollte man variieren, damit sich der Hund nicht daran gewöhnt.

Muss man den Hund, weil er beispielsweise privatisiert, korrigieren, macht man dies nicht über die Leine am Geschirr sondern am besten verbal, wenn nötig durch den Griff ans Halsband.

Ans Halsband greift man auch bei störenden Situationen, beispielsweise wenn ein Hund kommt der spielen will, beim Passieren von gefährlichen Stellen oder dem Überqueren einer befahrenen Strasse. Denn dem Hund wird beigebracht: Ist die Leine hinten am Geschirr angemacht, ist die Führung bei ihm, greift die Hundeführerin respektive der Hundeführer mit Griff ans Halsband ein, übernimmt der Mensch die Führung.

Leinenspannung

Der Zug auf der Leine - genannt Leinenspannung - muss immer gleich sein (zieht der Hund mit 5, ist der Gegendruck hinten konstant 4, zieht er mit 3 ist der Gegendruck 2). Zieht der Hund an geht man das Tempo - ohne zu rennen - mit und verstärkt wenn nötig den Gegendruck ohne dass sich die Leinenspannung verändert. Wird der Hund langsamer senkt die Hundeführerin respektive der Hundeführer ebenfalls die Geschwindigkeit und reduziert den Gegendruck. Da man seinen Schritt nicht so schnell anpassen kann wie es der Hund vorgibt, gleicht man dies durch die Bewegung mit dem Arm aus: Bremst der Hund, zieht man den Arn gegen den Körper, zieht der Hund an, bewegt man als erstes den Arm nach vorne.

Je länger eine Leine ist, desto schwieriger ist es, den immer gleichen Zug auf der Leine sicher zu stellen. Wenn der Hund ein Zupfen an der Leine spürt, besteht die Gefahr, dass er meint, er werde korrigiert. Dies kann beispielsweise passieren, wenn die Leine durchhängt und der Hund anzieht.

Gerade beim Aufbau eines noch unerfahrenen Teams (junger Hund und eine im Leinenhandling noch nicht gefestigte Person) ist es wichtig, den Hund an kurzer Leine zu führen. Beherrschen Hundeführerin respektive Hundeführer das Leinenhandling kann man je nach Vorliebe auch auf eine längere Leinenführung wechseln. Unserer (mit Ladina gemachter) Erfahrung nach ist es schwieriger, einen Hund von einer langen auf eine kurze Leinenführung umzugewöhnen als umgekehrt.